Radiosender Mujb´Ab´l yol - MJBL
Mujb’Ab’l yol ist ein kommunaler Radiosender im Distrikt Quetzaltenango, Guatemala. Er gehört zu den Basis- oder Gemeinderadios und versteht sich als Sprachrohr der ländlichen indigenen Bevölkerung, deren oft einzige Informationsquelle batteriebetriebene Radios sind. Drei Aspekte spielten eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, die Menschen im Hochland von Guatemala per Radio aufzuklären:
- Die hohe Analphabetenrate in Guatemala, vor allem in den ländlichen Gegenden.
- Landessprache ist Spanisch, die Mehrheit der Landbevölkerung und Maya-Nachfahren spricht jedoch eine der 22 Maya-Sprachen, bzw. das afrokaribische Garifuna oder Xinca.
- In den ländlichen Gegenden gibt es kaum Zeitungen oder andere politische Lektüre. Kleine batteriebetriebene Radios sind jedoch in vielen Familien vorhanden.
Einer der AktivistInnen ist Alberto Ramirez Recinos, Gründungsmitglied von Radio Mujb´Ab´l yol. Bereits bei „Voz Popular“ war er für das Senden per Radio von den Hängen der Vulkane aus verantwortlich, in ständiger Angst, verhaftet oder umgebracht zu werden. In den Untergrund ging er aufgrund seiner eigenen traumatischen Familiengeschichte, und dies schon, bevor er zum Teenager wurde. Alberto Recinos ist auch heute noch der Vorsitzende von Mujb´Ab´l yol. Den Mariposa-Mitgliedern ist Alberto Recinos seit über 20 Jahren ein enger Vertrauter. Er ist nach wie vor eine positive, treibende Kraft im Bemühen um die Meinungsfreiheit für Guatemala.
Wegzudenken ist Mujb´Ab´l yol aus dem politischen Leben Guatemalas heute nicht mehr. Die AktivistInnen engagieren sich in der Gemeinwesenarbeit genauso wie in der Vernetzung mit anderen Gemeinderadios. Insgesamt sind heute ca. 30 kleine, lokale Sender unter dem Verbund von Mujb´Ab´l yol vertreten. Es kommt von Seiten der Regierung immer wieder zu Repressionen oder Konfiszierung von Equipment. Doch die Sender helfen sich gegenseitig aus. Sie sind heute überregional bekannt und gut strukturiert. Im Jahr 2015 wurde Alberto Ramirez Recinos von den Vereinten Nationen (UN) nach New York eingeladen, um auch dort über die nicht vorhandene Meinungsfreiheit in Guatemala zu referieren.