Semilla de Esperanza y Amor - SEA

Semilla de Esperanza y Amor – Saatkorn der Hoffnung und Liebe – ist ein Schulprojekt in dem abgelegenen Bergdorf San Mateo Milpas Altas im Distrikt Sacatepequez, Guatemala. Es wurde von der guatemaltekischen Lehrerin Lys Flores gegründet. Das Dorf ist in einer halbstündigen Busfahrt steil bergauf von Antigua aus zu erreichen. Die meisten der EinwohnerInnen dort sind indigener Abstammung, die neben ihrer Muttersprache Cakchiquel auch Spanisch sprechen. Fast alle Menschen dort leben in Armut, oft in extremer Armut, mit geringer Bildung und mit diversen sozialen Problemen wie Arbeitslosigkeit, Alkoholabhängigkeit und Gewalt.

In der Regel haben die Familien bis zu sieben oder mehr Kinder und leben in einfachen, oft sehr ärmlichen Behausungen aus Wellblech. Viele Frauen im Dorf sind alleinstehend, sie wurden verlassen oder sind früh verwitwet. Für die Versorgung, Gesundheit und Bildung ihrer Kinder sind diese Frauen allein verantwortlich. Es gibt keine Hilfen vom Staat.

Es gibt zwar eine öffentliche Grund- und Mittelschule (Klassen 1 bis 9) in San Mateo, doch die meisten Kinder verlassen sie vor Ende der sechsjährigen Grundschule, um zum Lebensunterhalt ihrer Familien beizutragen und zu arbeiten – die Jungen fast immer auf dem Feld, die Mädchen bleiben zu Hause und versorgen ihre Geschwister.

Lys Flores gründete in San Mateo 2007 mit Hilfe von Spenden zunächst eine Tagesstätte für besonders bedürftige Kinder des Dorfes. Mit weiteren Spenden konnte 2010 ein geräumiges Schulhaus gebaut werden, das schnell ca. 100 Kindern nicht nur ein sicheres Umfeld, sondern auch eine warme Mittagsmahlzeit bieten konnte. Das Ziel von Lys Flores war es, den Kindern, trotz ihres notwendigen Beitrags zur Unterstützung der Familie, eine Chance auf Bildung zu geben. Möglich machte sie dies durch individuelle Förderungen und zusätzliche Angebote.

Seit 2013 ist SEA eine staatlich anerkannte Grundschule (Klassen 1 bis 6) und Vorschule. Die LehrerInnen, zurzeit sind es fünf, sind verpflichtet mit dem staatlichen Curriculum zu arbeiten, sie stehen jedoch nicht ständig unter Kontrolle des Bildungsministeriums. Überprüfungen des Lernstands gibt es zweimal pro Jahr.

Großen Wert legt das Lehrerteam auf die individuelle Förderung der Kinder, so dass möglichst alle den Übergang zur weiterführenden Schule erreichen können. Das SEA ist eine Schule, die allen Kindern freundlich und respektvoll begegnet, damit sie ohne Ängste lernen können, was in der öffentlichen Schule keine Selbstverständlichkeit ist.

Die LehrerInnen im SEA erhalten dank Spenden ein festes Monatsgehalt einschließlich einer Krankenversicherung. Neben dem offiziellen Lehrplan fördern sie Sport, Musik, Tanz und Handarbeiten. Freiwillige internationale HelferInnen, die den Unterricht unterstützen, Kinder fördern, sich aber auch mit eigenen Projekten und Ideen einbringen können, sind im SEA jederzeit willkommen.

Die Kinder im SEA erhalten eine einfache, aber ausgewogene Mahlzeit. Für die Kinder, die ohne Frühstück in die Schule kommen, gibt es vor Schulbeginn ein warmes Getränk und ein kleines Frühstück.

In besonderen Notlagen verteilt das Lehrerteam Pakete mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneartikeln an betroffene Familien im Dorf. Immer wieder stellt das Team Fälle von Mangel- bzw. Unterernährung bei den Kindern fest. Diese Kinder erhalten noch ein extra nahrhaftes Getränk bevor sie nach Hause gehen.

Schon vor der Corona-Pandemie waren die von Mariposa e.V. unterstützten Familien in San Mateo von Armut betroffen, doch mit Ausbruch der Pandemie im März 2020 hat sich ihre Lage teilweise dramatisch verschlimmert. Statt der Schulmahlzeiten werden Hilfspakete an die Familien der Kinder verteilt. Wo es möglich ist, werden die Kinder digital unterrichtet, wo nicht, verteilt das Team die wöchentlichen Arbeitsaufgaben persönlich.

Besonders lernschwache Kinder werden im SEA in kleinen Gruppen unterrichtet. Sobald die pandemische Lage es hergibt, soll im SEA der Präsenzunterricht wieder stattfinden und der Mittagstisch angeboten werden.

Da die Analphabetenrate in San Mateo sehr hoch ist, hat sich das SEA-Team darum bemüht, dass den Eltern Angebote zur Alphabetisierung gemacht werden können. Das Ergebnis ist beeindruckend: Bereits 48 Mütter lernen inzwischen bei CONALFA, einer professionellen Organisation für Alphabetisierung in Guatemala, Lesen und Schreiben.
Das SEA finanziert sich ausschließlich durch Spenden, es gibt keine staatlichen Zuschüsse.